Wilkommen in der OUPS!

Nach der gemeinsamen Reise durch Japan, starteten die jeweiligen 2-wöchigen Praktika in unseren unterschiedlichen Berufsfeldern und an verschiedenen Orten.

 

Ich blieb weiterhin in Osaka und absolvierte sogar ein 4-wöchiges Praktikum, welches mir für mein Studium in Deutschland angerechnet werden konnte. 

Derzeit befinde ich mich in den letzten Semestern des Staatsexamen-Studiengangs "Pharmazie" und des Master-Studiengangs "Arzneimittelforschung".

 

Daher befasste ich mich auch in den Praktikumswochen in Japan hauptsächlich mit pharmazeutischen Tätigkeiten und Einblicken in diese Richtung. Mein Ziel war es, mehr über japanische Medikamente und das Gesundheitswesen und -bewusstsein der Japaner zu erfahren. 

 

So begann für mich das Praktikum an der "OUPS - Osaka University of Pharmaceutical Sciences" in dem Bereich "Natural Product Research". Diese Fakultät besuchen ca. 3000 Pharmazie-Studenten. Im Vergleich sind es ungefähr doppelt so viele Studenten an dieser Universität als an einer deutschen Pharmazie-Fakultät. Bei dieser großen Anzahl an Studenten ist deshalb die Universität auch deutlich größer. Da derzeit Klausurenphase war, konnte ich überall Studenten erblicken, die fleißig paukten. Die hauseigene Bibliothek besaß eine Vielfalt an pharmazeutischen Büchern und sogar in verschiedenen Sprachen. So entdeckte ich auch dort das bekannt blaue "Europäische Arzneibuch" auf Deutsch! 

Eine kleine Museumsausstellung zeigt die Geschichte der Pharmazie der Universität. 

Im großen Medizinische Garten werden Pflanzen für die Belehrung der Studenten darüber angebaut. Dort findet man alle möglichen Kräuter und Pflanzen wieder z.B. die bekannte Minze oder den Ingwer, aber auch Exotisches wie z.B. den bitteren Goya.

Während meines Aufenthaltes wurden mir mehrere Forschungsprojekte gegeben, die ich eigenständig bearbeitete. Hauptsächlich ging es um die Isolation und den Nachweis von Substanzen aus den Pflanzen und Medikamenten, die lebertoxisch für den Menschen sein könnten.

 

Es gab kaum Schwierigkeiten für mich beim Umgang mit den Materialien oder Maschinen, denn diese kannte ich bereits aus Deutschland. Dies machte das Verständnis untereinander und auch für das Forschen viel einfacher. Die Japaner hatten ebenfalls einige deutsche Namen für die Geräte z.B. Klemme, Muffe, Erlenmeyer Kolben.

 

Jedoch war es unumgänglich, dass ich das Lesen von einfachen japanischen Schriftzeichen schnell erlernen musste, da auch englische Wörter mithilfe von dem Katakana-Schriftsystem dargestellt wurden. So wurde das Hiragana-Schriftsystem aufgefrischt und Katakana noch fleißig geübt.

Ich hatte außerdem die Möglichkeit meinen Professor zu einer jährlichen Konferenz über Kampo-Medizin zu begleiten, wo es Neuigkeiten zur Isolation von Substanzen und Stoffen aus den medizinischen Pflanzen zu berichten gab. Dort versammelten sich Professoren, Doktoranden, Vortragende etc. aus ganz Japan, um sich über Kampo auszutauschen.

Als "Kampo" wird die japanische traditionelle Medizin bezeichnet.

Es gibt 149 Kampo-Mischungen aus verschiedenen medizinischen Pflanzen, die auch von der Krankenversicherung übernommen werden. Die Nr. 1 davon ist "Kakkontou", welches vor der Fieber-Phase eingesetzt wird.

 

Da ich leider selbst eine Erkältung in Japan erlitt und zwar deutsche Medikamente dabei hatte, nahm ich zusätzlich auch verschiedene Kampo-Arten je nach Krankheitsstufe zu mir ein.

 

Da meine Gastschwester ebenfalls erkältet war, konnte ich viel über die häusliche Behandlung erfahren. Japanische Medikamente enthalten meistens Koffein, damit sie trotz Krankheit wacher und arbeitsfähig sind. Da Japaner keine Hausärzte haben, fahren sie meistens ins Krankenhaus, um sich von den Ärzten Rezepte verschreiben zu lassen. Und Gesichtsmasken sind ebenfalls praktisch, um andere nicht anzustecken, aber auch sich selber vor der Umwelt zu schützen. Außerdem sollte man das Naseputzen in der Öffentlichkeit vermeiden, da Japaner dieses Geräusch besonders als unangenehm empfinden.

Nicht nur lernte ich die Forschung an Medikamenten an der Universität kennen, sondern durfte auch einen Einblick in eine öffentliche Apotheke erhalten.

Anders als in Deutschland, sind japanische Apotheken geteilt in welche, die nur Rezepte verarbeiten, und in Drug Stores, wo der Handverkauf aller nicht-rezeptpflichtigen Medikamente stattfindet. Dieses Konzept finde ich überaus interessant, da dadurch die Beratung der Patienten viel intensiver ist.

Ich besichtete auch eines der größten Uni-Krankenhäuser Japans und zwar das "Kyoto University Hospital". Dort arbeiten ca. 90 Apotheker in unterschiedlichen Bereichen wie z.B. das Zusammenstellen der Medikamente für einzelne Patienten, Beratung von Patienten und Ärzten, Klinische Studien. Diese bekannte Arbeits- und Bereichsteilung gibt es auch in deutschen Krankenhäusern.

Ich lernte das japanische Studentenleben in vollen Zügen kennen. Mit anderen Studenten und Freunden werkelten wir fleißig täglich im Labor zusammen. Dann ging es pünktlich um 11.30 Uhr in die Mittagspause, wo selber mitgebrachtes Essen in Bento-Boxen oder gekauft im Kombini, in der Mensa oder in der Cafeteria gespeist wird.

 

Außerdem konnte ich in den Pausen einigen Studenten beim Fußball, Baseball, Handball etc. zuschauen. Denn an der Uni gibt es viele Sportclubs.

 

Ich selber durfte mich auch in einer Sportart ausprobieren - "Kyudo", japanisches Bogenschießen. Diese erforderte viel Konzentration und Kraft.

 

Ein Dozent belehrte mich in einer weiteren Kunst, die ebenfalls Konzentration erforderte. Bei "Ikebana", der Blumensteckkunst, kam es auf Schlichtheit und dennoch Ästhetik an. Aus den selbst geschnittenen Pflanzen aus dem Medizinischen Garten versuchte ich mich an meinem eigenen Kunstwerk.

 

Die japanischen Studenten waren auch eifrig dabei, Sprachkurse zu belegen und dadurch später die Möglichkeit zu haben, ins Ausland zu reisen. So lernten sie Chinesisch, Koreanisch, Französisch, Englisch oder Deutsch!

 

Ich wurde gebeten, die Englisch und Deutsch Klassen zu besuchen, da die Studenten ganz aufgeregt waren, mit einer "ausländischen" Studentin sich austauschen zu können.

Ich war sehr überrascht und erfreut darüber, wie sehr sich die Studenten bemühten und wie gut ihre Aussprache doch war!

Während meines Aufenthaltes in Japan lebte ich in einer Gastfamilie bestehend aus Ehepaar, 16-jähriger Tochter und Hauskatze. Unterhalten haben wir uns meistens in Englisch, jedoch wurde mein Hörverständnis fürs Japanische immer besser, sodass ich sogar gegen Ende auf den Kansai-Dialekt der Osaka-Japaner antworten konnte.

 

Durch die Gastfamilie lernte ich den geregelten, aber auch sehr anstrengenden Alltag kennen. Da hatte ich Verständnis, dass Japaner nach einem über 10-stündigen Arbeitstag so gut wie jeden Abend ein langes, entspanntes Bad zu sich nehmen. In Deutschland ist man ja eher das schnelle Duschen gewöhnt.

 

Außerdem konnte ich die großartigen Kochkünste und echte japanische Hausmannskost meiner Gastmutter genießen. Ausgewogene und gesunde Ernährung ist den Japanern sehr wichtig. Trotz teurer Obstpreise in Japan gab es dennoch zu jeder Mahlzeit eine kleine Vitaminportion. Wir machten zwischendurch auch eine Takoyaki-Party und genossen leckeres Shabu-Shabu zum Abschluss.

An den Wochenenden unternahm ich einige Ausflüge mit der Gastfamilie oder den japanischen Studenten. So besuchten wir das "Adventure World" in Wakayama, wo wir süße Pandas und andere Tiere im Zoo bewundern konnten. Neben Disney Land, ist auch Disney Sea in Tokyo beliebt, welches wir bei sonnigem Wetter natürlich anpeilen mussten.

 

Die Hafenstadt "Kobe" war nicht weit entfernt von Osaka. Auf dem "Kobe Port Tower" konnte man das das Stadtbild erkennen, welches von Brücken, weißen Gebäuden und unendlich blauem Wasser und weitem Meer geprägt ist. Außerdem gibt es viele und riesige Shopping Meilen und auch das Chinatown war dort sehr beliebt bei den Japanern und Touristen.

 

Am letzten Wochenende vor meinem Abflug machte ich noch einen kleinen Abstecher nach Tokyo. Dort nahm ich einige Stadtbezirke, wie Shibuya, Shinjuku, Ikebukuro und Harajuku, vor, die wir bei der gemeinsamen Reise mit der Stipendiaten-Gruppe nicht mehr geschafft haben. Neben Sightseeing, wurde geshoppt, gegessen und einfach die vielen Ecken Tokyos bewandert. Es ist wirklich unglaublich, wie trotz riesiger Menschenmengen alles geregelt, ordentlich und höflich von statten geht.

Schnell habe ich mich in Japan wohl gefühlt und eingelebt. Die Japaner sind überaus offen, höflich und herzlich. Außerdem sind sie sehr begeistert von Deutschland, sodass man dadurch auch schnell ins Gespräch kam. So war das Kontakte knüpfen und neue Freunden finden gar nicht schwer. 

 

Ich werde diese Erlebnisse und Erfahrungen auf meiner Reise niemals vergessen und eine Rückkehr nach Japan in naher Zukunft, um alle Freunde zu besuchen und um mein Japanisch zu verbessern, ist bereits geplant!

Goodbye Osaka

Heute Morgen gingen wir alles etwas entspannter an. Um 9 Uhr trafen wir uns in der Lobby, um gemeinsam das Schloss in Osaka zu besichtigen, welches bereits vom Riesenrad in voller Pracht zu sehen war. Auf dem Weg dorthin, stoppten wir jedoch noch einmal beim Kombini, um in aller Ruhe zu frühstücken.  Anschließend ging es aber dann wirklich los. Das Schloss, die dazugehörigen prächtigen Mauern und der Burggraben, waren schon aus der Ferne zu sehen. Schnell realisierten wir jedoch, dass wir bei weitem nicht die einzigen sind, die das ursprünglich 1583 erbaute Schloss besichtigen wollen. Das Schloss scheint eine Art Touristen Hochburg zu sein, dessen sich die Umgebung bereits mit Eis und Essens-Ständen angepasst hat. Nachdem wir die Tickets käuflich erworben hatten, ging es los ins Schloss. Als erstes sahen wir die ca. 50 Meter lange Schlange, die sich lediglich hinter dem Aufzug gebildet hatte.  Zur Treppe hin war ironischer Weise keine Schlange zu sehen. Im ersten Stock angekommen, waren wir etwas enttäuscht, dass der ursprüngliche Baustil komplett durch Beton ersetzt wurde und das Schloss eher eine Art Museum mit unzähligen Schaufenstern war. Hinzu kommt, dass ein durchkommen zu den Vitrinen, vor lauter Menschen kaum möglich war. Dieses Bild haben wir in Japan bis jetzt noch nicht erlebt, was auch der Grund dafür war, warum wir die Etagen relativ schnell übersprungen, um asap auf den Balkon im 7 Stock zu gelangen, um die gute Aussicht zu genießen. Hier kamen wir zu der Erkenntnis, dass die Bewohner Osakas um einiges geschäftstüchtiger sind als der Rest Japans, denn die typischen,  überall zugänglichen Mitbringsel schienen hier mit dem Faktor 2-3 verrechnet gewesen zu sein. Mit Hochachtung vor der Preisfindung gingen wir dann schleunigst auf den Außenbalkon. Fazit:  Für diesen Blick hat sich der ganze Aufwand dann aber doch gelohnt!

 

Auf dem Rückweg stellten wir fest, dass wir noch kein typisch japanisches Kaffee von innen gesehen haben. Demnach wurde die weitere Planung kurzfristig angepasst und wir begaben uns auf die Suche nach einem typisch japanischen Kaffee. Google Maps half uns bei der Suche und nur 20 Minuten später fanden wir ein ideales Plätzchen.  Die Einrichtung sah aus wie vor 50 Jahren, die anderen Gäste sahen aus, als wären sie nicht zum ersten Mal da, und die Bewirtung war typisch japanisch, d.h. sehr freundlich und aufmerksam! Alle 3 Minuten wurde uns Wasser nachgeschenkt. Hier bekommt das Motto "Der Kunde ist König" eine ganz andere Bedeutung.  Schlussendlich machten wir uns auf den Heimweg, denn der Zug nach Tokio für die Hälfte der Gruppe ging um 15:00 Uhr. Im Hotel wurden schnell die Koffer gepackt und wir nahmen uns noch etwas Zeit für die Verabschiedung. Ab jetzt geht jeder seinen eigenen Weg und konzentriert sich auf sein Fachgebiet. Wir haben zwei sehr schöne Wochen miteinander verbracht, in denen wir sehr viel erlebt und für unseren weiteren Werdegang einiges an Erfahrung gesammelt haben. An dieser Stelle nutze ich noch einmal die Chance, mich im Namen aller Teilnehmer ganz herzlich für die Organisation und Betreuung bei dem Studienwerk und speziell bei Julia und Pia zu bedanken. Es war einfach GEIL!

 

Autor: Maximilian Schlüter / 1. September 2017 / Osaka - Japan

This is Osaka

Der Freitag Morgen startet wie fast jeder andere, mit der Ausnahme, dass es der letzte gemeinsame Tag unserer Reise ist... Umso wichtiger ist es also, mit vollem Elan in den Tag zu starten und jede Minute auszukosten. Nach Croissant und Milch, welche wir am Vorabend von der Rezeption als Frühstück bekommen hatten, ging es zu Fuß zu unserem ersten Termin des Tages, dem deutschen Generalkonsulat.

 

In voller Montur ging es also bei ca. 30 Grad, für etwa eine halbe Stunde zu einem der schönsten Gebäuden Osakas. Das Umeda Sky Building zählt zu den 20 schönsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Dort angekommen ging es umgehend in den 35. von insgesamt 39 Stöcken. Nachdem wir die Sicherheitsschleuse des Konsulats, lediglich unter Verlust einer Schere passiert hatten, konnte die Führung los gehen. Zunächst bekamen wir einen Einblick in die Räumlichkeiten und lernten die meisten Mitarbeiter vor Ort kennen. Beim Ausblick aus dem Büro Räumen und der Dachterrasse überkam uns etwas Neid. Selbst der Aktenraum hat wohl einen besseren Ausblick, als viele Chefbüros. Das Riesenrad, von dessen Blick wir gestern noch stark beeindruckt waren, wirkte aus dieser Perspektive einfach nur klein ... nach der Begehung lauschten wir einer einstündigen Präsentation zu den Aufgaben des Konsulats. Die Quintessenz des Vortrags ist, dass das Konsulat in Osaka für den Westen Japans zuständig und hauptsächlich mit Visa, Vernetzung, Pflege der deutsch- japanischen Beziehungen, Stabsbesuchen und regelmäßige Berichte nach Deutschland betraut ist. Für alles weitere, ist die Deutsche Botschaft in Tokyo zuständig. Für eine kleine Diskussionsrunde beehrte uns dann noch der Urlaubsvertreter des Generalkonsuls mit seiner Anwesenheit. Nach einem netten Gespräch und Austausch über die persönlichen Werdegänge, schossen wir noch ein gemeinsames Gruppenfoto.

 

 

 

Anschließend traten wir den Weg zu unserem Hotel an, um unsere Anzüge gegen temperaturfreundliche Freizeitkleidung zu tauschen. Natürlich gibt es bei uns keinen Tag, ohne etwas über die japanische Religion, Kultur oder Kunst zu lernen. Letzteres stand nun auf der Agenda. Ganz zur Freude der Künstlerin in unserer Gruppe, gingen wir in eine Ausstellung über japanisches Puppentheater, welches Bunraku genannt wird. Um diese Kunst vollständig zu erlernen, benötigt man um die 20 Jahre. Um unseren Energie Speicher wieder aufzufüllen, genehmigten wir uns einige Meter weiter ein paar Takoyaki, ein typisch japanisches Gericht, bestehend aus einem Teigmantel mit diversen Füllungen. Frisch gestärkt könnten wir nun den Shopping Wahnsinn des gestrigen Tages fortsetzen. Mit der Bahn ging es Richtung Dotonbori Straße. Der Blick erinnert etwas an den Time Square in New York, einige riesige Kreuzung, voll mit Leuchtreklamen an den umliegenden Hochhäusern. Souvenir Geschäfte, Kleidung, Supermärkte und Restaurants überall ! Hier trennte sich die Gruppe und jeder konnte sich individuell austoben. Einige Zeit später trafen wir uns mit prall gefüllten Tüten wieder, um noch etwas essen zu gehen. Wir folgten der Werbung des nettesten Vertreters auf der Straße und genossen in netter Atmosphäre unser Okonomiyaki, eine Art japanische Pizza.

 

 

In der Dunkelheit ging es dann zurück auf die Dachterrasse unseres Hotels. Hier bekamen wir noch einige nützliche Tipps und Tricks für unser Praktikum. So langsam wurde uns bewusst, dass die gemeinsame Reise zu Ende geht und unser Japan  Abenteuer bereits halb vergangen ist. Aber das Glas ist ja bekanntlich immer halb voll! :) Deswegen entschlossen sich einige von uns, trotz eintretender Müdigkeit, den Abend in einer Bar bei ein paar alkoholischen Erfrischungsgetränken zu beenden. Diese Idee stellte sich als perfekter Abschluss der gemeinsamen Zeit heraus!  Die Atmosphäre war locker, alle fühlten sich wohl und die letzten zwei Wochen wurden resümiert. Zeitweise könnte man es auch als starkes Lachmuskel Training beschreiben. Gut gelaunt traten wir den Heimweg an und fielen direkt ins Land der Träume. 

 

Autor: Maximilian Schlüter / 31. August 2017 / Osaka - Japan

Welcome to Osaka

Nach dem durchaus kulturellen Erlebnissen in Nara ging es heute Nachmittag weiter in das nur 30 Kilometer entfernte Osaka.

Am Bahnhof fiel uns direkt auf, dass sich diese Stadt von anderen Großstädten wie Tokyo unterscheidet. In der Bahn und auf den Straßen sind nicht mehr nur Anzugträger und Buisness Leute unterwegs. In Osaka wurde der Altersdurchschnitt, genau wie der Kleidungsstyl gefühlt um 10 Jahre herabgesetzt. Nachdem wir in unser durchaus nettes Hotel eingecheckt haben, hatten wir die Möglichkeit, für eine Stunde die Seele baumeln zu lassen und die Erlebnisse der letzten Tage etwas sacken zu lassen.

 

 

Generell war das heutige Programm etwas ruhiger und wir hatten Zeit die Stadt und vor allem ihre Schopping Center näher kennenlernen zu können. Speziell das Hep Five Einkaufszentrum, mit dem im Gebäude integrierten Riesenrad hatte es uns angetan. Direkt wurden die Tickets gekauft und nach dem obligatorischen Gruppenfoto ging es umgehend auf 106 Meter Höhe, um den Blick über die 2,7 Millionen Stadt zu genießen.  Als wir oben ankamen, ergab sich ein spitzen Blick über Osaka! Hochhäuser so weit das Auge reicht. Einfach unbeschreiblich! Nachdem gefühlte 2 Gigabyte für Fotos aus der Höhe geopfert wurden, ging es weiter in die unzähligen Geschäfte des Einkaufszentrums. 

Abends gingen wir dann in ein Restaurant, in dem es im Gegensatz zu unseren bisherigen Mahlzeiten ausschließlich frittierte Kost gab.

 

Gut gesättigt gingen wir zurück in unser Hotel. Auf der wunderschönen Dachterasse inclusive Hängematte und Blick auf die Hochhäuser Osakas, rundete unsere "Mutti" des Rudels den Abend mit einem Referat über Japans Politik (Parteien, Nationalsozialismus und aktuelle Themen) ab. Nach der sich daraus ergebenden angeregten Diskussion, gingen wir dann alle Müde und voller Vorfreude auf den nächsten Tag ins Bett.

 

Autor: Maximilian Schlüter / 30. August 2017 / Osaka - Japan

Nara - Eine Stadt voller Rehe

Wir begeben uns zum buddhistischen Todaiji-Tempel (zu deutsch „östlicher großer Tempel“). Mit dem größten Gebäude aus Holz und der größten bronzenen Buddha-Statue ist das UNESCO-Weltkulturerbe ein Tempel der Superlative.

 

Ein Highlight war auch folgender Mythos: Wer es schafft, sich durch das Loch einer Säule zu zwängen, dessen Größe dem Nasenloch der Buddha-Statue entspricht, dem winkt viel Glück.

 

Einige von uns haben es geschafft…Hurra!

 

Das Stadtbild ist geprägt von Rehen; in den Parks, an Unigeländen, sogar auf den Straßen. Dass es relativ wenig Unfälle gibt, erstaunt deshalb nicht wirklich, weil hier Mensch und Tier in vollkommener Symbiose zu leben scheinen. Erkennbar wird dies beispielsweise daran, dass die Rehe brav warten, bis Touristen ihre geliebten Cracker an den sich draußen befindenden Ständen kaufen ehe sie sich auf diese stürzen.

 

Um unseren Eindruck vom religiösen Japan zu komplettieren, ist unsere letzte Station in Nara der shintoistische Kasuga-Taisha-Schrein, ebenfalls ein UNESCO-Weltkulturerbe, ehe wir uns zur Metropole Osaka aufmachen.

 

Autor: Denys Shaydenfish / 30. August 2017 / Nara - Japan

Kyoto - Kultur? Religion!

Die Reise führt uns in das Herz der traditionellen japanischen Kultur – Kyoto! Wir kommen via Shinkansen am Kyotoer Hauptbahnhof an: Ein riesiges Biotop mit zahlreichen Restaurants, Geschäften, einer Noh-Theater-Ausstellung und sogar einem eigenen Traualtar; Hauptsache alles kawaii. Apropos Hochzeit – Serinas Mitgift für ihren Zukünftigen wird offenbar ein „magischer“ Löffel sein, den sie keinesfalls gratis in einem Kombini erhalten hat…

 

Am Abend sind wir eingeladen zu einer Party Mittzwanziger der Tenrikyô, einer monotheistischen religiösen Bewegung, die ihren Ursprung im Japan des 19. Jahrhunderts hat. Für Unterhaltung und Spaß sorgen ein Mix aus deutschen und japanischen Snacks, Bier und Sake sowie JPop-Musik mit ein paar Tanzeinlagen.

 

Um 6:00 Uhr endet nicht etwa die Party, sondern beginnt das allmorgendliche Gebet der Tenrikyô-Gemeinschaft, an dem wir mit Neugier und Augenringen teilnehmen. Das Gebet lässt sich mit folgenden Worten zusammenfassen: Meditation, Gesang, Tanz, Taiko-Trommeln, Koto, Fue-Flöte und Rezitationen.

 

Aufgetankt mit spiritueller Energie machen wir uns auf den Weg zum berühmten buddhistischen Kinkaku-ji. Sein Name (zu deutsch „Goldener-Pavillon-Tempel“) weist bereits auf die wunderschöne Blattgold-ummantelte Sehenswürdigkeit des Tempels hin. Nach einem Zwischenstopp in einem Tee-Geschäft namens Ippodo werden wir noch im Kyotoer Rathaus vom Vize-Bürgermeister Satoshi Uemura freundlichst empfangen.

 

Danach fahren wir zur Hauptkirche der Tenrikyô. Wir erhalten eine Einführung in ihre Religion und eine Führung durch das beeindruckende Gebäude. Im Zentrum befindet sich ein riesiges quadratisches Loch, in dessen Richtung gebetet wird. Auch wird uns der Geburtsraum der „Stifterin“ Miki Nakayama gezeigt, deren Seele nach dem Zerfall ihres Körpers (nicht Tod!) weiterhin in dem Raum weile. Insgesamt empfinden wir es als eine skurrile und doch interessante Erfahrung.

 

Zum Abendessen sind wir eingeladen von der Japanisch-Deutschen Gesellschaft Nara im buddhistischen Daianji-Tempel. Nach einem Gebet für unser Wohlergehen auf der Reise herrscht wie bei den vorherigen Japanisch-Deutschen Gesellschaften eine ausgelassene und äußerst warmherzige Atmosphäre. Besonders beeindruckt sind wir von den hervorragenden Deutsch-Kenntnissen der japanischen Mitglieder.

 

Autor: Denys Shaydenfish / 29. August 2017 / Kyoto/Nara - Japan

Auf "Urlaub" in Naoshima

Mit dem Schiff ging es nun rüber auf die Insel Naoshima, die ebenfalls zur japanischen Präfektur Kagawa gehört. Die Landschaft war bereits bei der Überfahrt wunderschön und könnte ohne weiteres als Vorlage für ein Bilderbuch dienen. Das weite, blaue Meer, Felsen und grüne Natur zierten die Aussicht! Einfach WOW!

 

Am Tsutsuzisou Strand hatten wir dann etwas Freizeit. Die einen konnten im Meer schwimmen, die anderen gingen auf Entdeckungsreise und erkundeten die Umgebung. Bei viel Sonne und einer angenehmen Seebrise fühlten wir uns fast wie in einem Traumurlaub!

 

Die Insel ist bekannt für ihre schönen Künste. Gepunktete Kürbisse, ein Zuckerkristall und andere bunte, abstrakte Figuren verschiedener Künstler verzieren die Landschaft und die Stadt. An jeder Straßenecke gab es kleine Skulpturen, hübsch gestaltete Wände oder gut gepflegte traditionelle japanische Wohnhäuser zu sehen.

 

Auf unserer Reise kam auch die moderne Kunst nicht zu kurz. Das Benesse Museum gehört zu den drei größten Museen von Japan und bietet seinen Besuchern verschiedene Bilder und Installationen japanischer und internationaler Künstler.

 

Ein tolles, künstlerisches Programm der Stadt ist das sogenannte "Art House Project". Verlassene Häuser wurden genutzt, um Gemälde, Architektur und kreative Künste auszustellen.

 

Sicherlich wird das nicht unser letzter Besuch auf dieser paradiesischen Insel sein!

 


Autor: Serina Bach / 28. August 2017 / Naoshima - Japan

Kultur pur in Takamatsu

Die Fahrt ging weiter auf die südliche Insel Shikoku, wo der Verwaltungssitz der Präfektur Kagawa lag - Takamatsu!  Hier wurden wir von dem Internationalen Freundeskreis des Zentsuji Tempels, die ebenfalls den Deutsch-Japanischen Austausch unterstützen, herzlichst empfangen.  Während der Busfahrt nach Kotohira konnten wir das Landschaftsbild der Insel erkennen, welches von Reisfeldern, Wäldern und besonders viel Gebirge geprägt wurde. Herausragend zu erkennen war der Berg "Konpira-san", welcher auch als "Mini"-Fuji-san bekannt ist.

 

Die Gegend ist besonders für Udon bekannt - eine Nudelsorte, die sich aus Weizenmehl, Meerwasser zusammensetzt und somit je nach Wetter einen variierenden Salzgehalt hat. Um dieses Gericht auch in Deutschland nachmachen zu können, gab es einen Kochkurs für uns. So lernten wir spielerisch mit Musik den Teig richtig zu kneten, zu stampfen und zu schneiden. Das gemeinsame Essen war hervorragend!

 

Gestärkt gingen wir weiter zum Konpira Grand Theatre (auch Kanamaru-za genannt), welches das älteste Kabuki-Theater in Japan ist. Es wurde 1835 erbaut. Heutzutage finden nur noch jährliche Auftritte im April statt, da es in diesem Zeitraum weder zu kalt noch zu warm in den Räumlichkeiten ist. Innerhalb des Theaters gibt es keine Beleuchtung, sodass immer bei Tageslicht gespielt wird.  Wir konnten einen guten Blick auf die Bühne werfen, aber auch einen Einblick hinter die Kulissen bekommen. Die Bühnentechnik wurde hauptsächlich mit manueller Kraft betrieben. In der damaligen Edo-Zeit waren nur männliche Schauspieler erlaubt. Es gab jedoch auch Frauen-Rollen in den Stücken, die aber dann ebenfalls von Männern gespielt wurden. Diese Schauspieler besaßen einen geschlossenen Umkleideraum, um sich dann abgeschottet von den anderen Schauspielern besser in ihre Rolle versetzen zu können.

 

Als nächstes ging es in den heiligen Zentsuji Tempel, welcher zu den 88 Tempel des Shikoku-Pilgerweges gehört. Dort befindet sich die Geburtstätte von Kōbō Daishi, der Begründer des japanischen Shingon-Buddhismus. Unsere Mission war es, dass wir einen unterirdischen, dunklen Weg entlang gingen um uns auf diesem Weg von unseren Sünden zu befreien.

 


Am Abend gab es das offizielle Treffen mit dem Bildungsbeauftragten der Stadt Zentsuji. Ebenfalls anwesend waren natürlich die Deutsch-Japanische Gesellschaft und der Internationale Freundeskreis des Zentsuji Tempels. Bevor es mit dem feierlichen Teil anfing, bekamen wir noch richtig japanischen Matcha Tee serviert und erlernten die Kunst, diesen richtig zu trinken und zu genießen.  

 

Der Abend wurde mit japanischem Essen, Sapporo Bier, Origami Samurai Helmen, Gesang und Lachen abgerundet.

 

Autor: Serina Bach / 27. August 2017 / Takamatsu - Japan

Naruto - Nein, es geht nicht um Ninjas!

Nach den Besuchen in einigen größeren japanischen Städten, gab es heute das völlige Kontrastprogramm. Der kleine Ort Naruto liegt auf der Insel Shikoku und ist von Tokio rund 600 Kilometer entfernt. Von unserem letzten Übernachtungsplatz in Kanazawa aus sind es ebenfalls rund 400 Kilometer. Dank guter Verkehrsanbindung und einer Fahrt mit dem Schnellzug "Thunderbird" schrumpft diese Entfernung jedoch schnell zusammen. Als wir mit dem Bus über den Kobe-Awaji-Naruto-Speedway rollen, ändert sich langsam die Landschaft, die wir aus dem Fenster erspähen können. Größere Häuseransammlungen weichen immer öfter kleineren Gebäuden, die hin und wieder durch grüne Landschaft und Flüsse voneinander getrennt werden.

 

Als unsere Mitfahrgelegenheit in Naruto hält, traut der Busfahrer seinen Augen kaum. An der Haltestelle wartet bereits ein ein eigenes Empfangskomitee, das uns schwarz-rot-goldene Fahnen schwenkend empfängt. Nach einer kurzen Begrüßung begeben wir uns in der schwülen Hitze auf einen Fußmarsch zu unserem ersten Halt in Naruto. Nachdem wir die letzten Stufen hinter uns gelassen haben stoßen wir neben einem Teich auf mehrere steinerne Gedenktafeln. Sie erinnern an deutsche Soldaten, die während dem Ersten Weltkrieg in japanischer Kriegsgefangenschaft im Lager Bando an Krankheiten verstorben sind.

  

Die Gefangenen in Naruto/Bando stammten aus der deutschen Musterkolonie Kiautschou und wurden bis über das Kriegsende hinaus nach der deutschen Niederlage in Ostasien gefangen gehalten. Im Gegensatz zu vielen anderen Kriegsgefangenen besaßen sie jedoch äußerst viele Freiheiten. In recht großem Rahmen hatten sie die Möglichkeit sich in- und außerhalb des Lagers frei zu bewegen. Dank der wohlwollenden Lagerführung entwickelte sich so ein musikalischer und vor allem handwerklicher Austausch. Die Deutschen, die in Kiautschou mit beim Aufbau der Kolonie geholfen und dann für den Krieg eingezogen wurden, gründeten im Lager Naruto z.B. eigene Musikgruppen, konnten verschiedene Sportarten ausüben und ihren gelernten Berufen nachgehen. So gab es eine eigene Bäckerei für deutsches Brot sowie eine Druckerei, die unter anderem eine deutsche Lagerzeitung verlegte. Im Heimunterricht brachten sie Japanern deutsche Instrumente, bei Ausstellungen und im Alltag auch traditionelles Handwerk bei.

 

Neben den Gedenktafeln erinnert außerdem das sogenannte Deutsche Haus in Naruto an den deutsch-japanischen Austausch. Seit einigen Jahren pflegt die Gemeinde mit der Stadt Lüneburg einen engen Austausch. Das Gebäude, dass die Ausstellung über das Lager und einen Shop mit deutschen Souvenirs (vor allem deutsches Bier...) enthält, veranstaltet regelmäßig Veranstaltungen zur Vermittlung der deutschen Musik und anderen Themen. Äußerlich ist der Bau dem Lüneburger Rathaus nachempfunden.

 

Nach der deutschen Geschichte wurde es wieder traditionell Japanisch. Mit Sack und Pack ging es in ein traditionell japanisches Gasthaus, das für diese Nacht unsere Heimat werden sollte. Neben den bekannten Tatami erwartete uns eine Vielzahl von größeren und kleineren vielbeinigen Mitbewohnern, die für den ein oder anderen Schrei sorgten... Das Gasthaus verfügt eigentlich über ein traditionelles Bad, welches wir aber zum Bedauern aller Teilnehmer aus noch ungeklärten Gründen nicht nutzen konnten. Nach einer kleinen Verschnaufpause ging es weiter zu unseren nächsten Stationen.

 

Vor Sonnenuntergang führte uns Pia noch zum Ôasahiko, einem Shinto-Schrein. Pia erklärte allen Teilnehmern, was es mit den einzelnen Bestandteilen des Schreingeländes auf sich hat und nach der traditionellen Reinigung hatten wir die Gelegenheit selbst die lokale Gottheit um den ein oder anderen Gefallen zu bitten.

Neben vielen Steinstatuen gab es auch einige lebendige Tiere zu sehen. Die Affen, die im Wald rund um den Schrein leben, jagten uns bei der ersten Begegnung einen guten Schrecken ein...

 

Im Anschluss an unseren Schreinbesuch ging es dann auf kürzestem Weg durch ein riesiges Torii, welches den Eingang des Schreinbezirkes markiert, zu einem buddhistischen Tempel. Dieser markiert für viele Pilger den Startpunkt einer längeren Pilgerreise durch Japan. Trotz dem langsam immer schwächer werdenden Licht konnten wir auch hier einiges über das Thema Religion in Japan lernen. Im Anschluss ließen wir den Abend in einem Restaurant ausklingen, das laut eigener Aussage "westliche Küche" anbietet. Das Essen war lecker, wir würden allerdings gerne wissen, woher der Betreiber seine Informationen über europäische Küche hat... Die meisten Gerichte waren nämlich nicht annähernd authentisch westlich.

 

Autor: Michael Fraunhofer / 26. August 2017 / Naruto - Japan

Kanazawa - Japanische Kultur pur

Nach unserem "Kulturschock" in Tokio ging es mit dem Schnellzug Shinkansen erst einmal in Richtung Kanazawa, das an auf der anderen Seite Japans am japanischen Meer liegt. Auch in Kanazawa wurden wir durch die örtliche Japanisch-Deutsche Gesellschaft überaus herzlich empfangen.

 

Als erstes ging es für Alle mit Sack und Pack Richtung Unterkunft. Wir Jungs fuhren mit dem Taxi und unserem Gastgaber Professor Hidehiko Adachi in eine nahe gelegene Wohngegend. Adachi arbeitet an der örtlichen Universität, seine Frau wohnt mit dem gemeinsamen Kind jedoch in Nagoya. Obwohl er uns erst kurze Zeit kannte, überließ er uns für die Übernachtung einen Haustürschlüssel und machte sich auf den Weg zu seiner Familie. Eine solche Form des Vertrauens wäre in anderen Ländern wohl (angebrachterweise) völlig undenkbar. So durften wir jedenfalls auf Futons auf einem traditionellen Tatami-Boden schlafen. Es sei angemerkt, dass dieses japanische Haus deutlich kleiner als seine westlichen Verwandten ist, dafür aber durch seine Funktionalität punkten kann.

 

Nach dem Beziehen des Hauses, einem kleinen Snack des Gastgebers und einer kurzen Orientierung ging es ins Ishikawa Prefectural Museum for Art. Herr Kusune, Präsident der Japanisch-Deutschen Gesellschaft in Kanazawa, führte uns fachkundig durch die Ausstellung und beantwortete unsere Fragen auf perfektem Deutsch. Die Ausstellung beinhaltete traditionelle japanische Handarbeit vom Kimono über Lackwaren bis hin zu traditionellem Feuerwerk und Blattgold-Arbeiten.

 

Kaum hatten wir uns an die angenehm kühle Luft der Museumsräume gewöhnt, ging es wieder vor die Tür. Direkt vom Ausgang des Museums stolpert man in den Kenrokoen, einen riesigen, ehemals privaten Garten. Wieder unter fachkundiger Führung, verbrachten wir fast zwei Stunden mit dem Bewundern der symbolgeladenen und gestalterisch wohl durchdachten Gartenanlage. Aufgrund seiner Schönheit ist dieser Ort bei vielen Japanern für Hochzeitsfotos äußerst beliebt.

 

Im Anschluss an Museum und Garten statten wir noch der nahe gelegenen Burg einen Besuch ab. das Kanazawa-Castle war lange Zeit der Sitz der Maeda-Familie, die eine der reichsten und mächtigsten Autoritäten in Japan war. In mehreren Bränden im 18. und 19. Jahrhundert waren große Teile der Anlage durch Feuer zerstört worden. Die übrigen Gebäude wurden nach dem Zweiten Weltkrieg von der örtlichen Universität genutzt. 2001 sind große Teile der Burg in traditioneller Arbeitsweise wieder aufgebaut worden und sind nun der Öffentlichkeit zugänglich. Als wir schließlich nach einer längeren Laufstrecke, mehreren Wehranlagen und vielen Treppenstufen auf dem höchsten Punkt des Gebäudekomplexes angekommen war, bietet sich uns ein atemberaubender Blick über Kanazawa und das Umland. Von diesem höchsten Raum aus hatten die Wachen der mittelalterlichen Fürsten frühzeitig herannahende Feinde entdecken können. Der Besuch der neu aufgebauten Burg ist für alle Besucher von Kanazawa auf jeden Fall Pflicht, man sollte aber eine gute Kondition mitbringen...

 

Im Anschluss an unsere kulturelle Tour durch Kanazawa staunten wir nicht schlecht. Auf einem Platz mitten in der Stadt waren mehrere Zelte, Büdchen mit Essen und Getränken, sowie Bänke und eine Bühne aufgebaut. Beim Näherkommen wurde schnell klar, dass es sich tatsächlich um ein deutsches Oktoberfest handelte. Überall gab es "typisch" deutsche Speisen und leckeres deutsches Bier. Allerdings zu wirklich hohen Preisen. Eine Mass Bier kostete über 2.500 Yen, umgerechnet 20 Euro! Zum Glück kannte unser Begleiter Herr Kusune den Geschäftsführer des Ausrichters und organisierte für uns Rabatt-Gutscheine. Zusammen mit unserem japanischen Begleitern und unserem neuen Bekannten Lukas, einem Urlauber aus München, gab es für alle ein kaltes Bier.

 

Im Anschluss ging es zu einem abendlichen Treffen mit der Japanisch-Deutschen Gesellschaft Kanazawa. Die Teilnehmer der japanischen Seite sprachen bis auf wenige Ausnahmen außerordentlich gutes Deutsch. So konnten wir den anstrengenden Tag bei entspannten deutsch-japanischen Gesprächen ausklingen lassen.

 

Autor: Michael Fraunhofer / 25. August 2017 / Kanazawa- Japan

Tokio - Runde Zwei

Der heutige Tag startete mit einem Besuch bei NRW Invest, wo uns Herr Loer empfing. Die NRW Invest ist eine Organisation, die den Standort NRW in Japan promoted und japanische Unternehmen unterstützt, Geschäfte in NRW zu planen und durchzuführen.

 

Nach einem gemeinsamen Mittagessen war unser zweiter Termin ein Kennenlernen der JETRO. Die JETRO ist eine staatliche Einrichtung, deren Hauptaufgabe darin besteht, Unternehmen, Investoren und Kapital nach Japan holen. Wer in Japan ein Unternehmen gründen möchte, kann sich bei der JETRO beraten lassen, ebenso bietet die Organisation Unterstützung, wenn man vor Ort japanische Geschäftspartner finden will. Japanische Unternehmen können sich bei der JETRO beraten lassen oder selbst in der dort betriebenen Bibliothek recherchieren, wenn sie den Schritt ins Ausland wagen wollen.

 

Als letzten Tagesordnungspunkt haben wir jetzt gleich noch einen Abendempfang mit dem Vertreter des Botschafters in der deutschen Botschaft in Tokio auf dem Programm. 

 

Autor: Yvonne Dicketmüller / 24. August 2017 / Tokio - Japan

Start in Tokio

OAG Haus

 

Seit heute morgen sind wir in Tokio! Unser erster Stopp am Vormittag war das OAG Haus. Die dort angesiedelte Ostasien Gesellschaft kümmert sich um die Verbreitung von Wissen über Japan und andere asiatische Länder. So gehört es u.a. zu ihren Aufgaben, Vorträge zu unterschiedlichen Themen in ihren Tokioter Räumlichkeiten abzuhalten und Publikationen herauszugeben. Außerdem beherbergt sie eine kleine Bibliothek mit deutschen und japanischen Titeln, die sich mit verschiedenen Wissensgebieten wie etwa Kunst, Religion, Geschichte befassen, wo aber auch Reiseführer für Japan eingesehen werden können.

 

@Home Maid Cafe

 

Nachmittags ging es dann im @Home Maid Cafe in Akihabara weiter, wo wir nach Angaben unserer Reiseleiterin Pia, die bislang erste Stipendiatengruppe des Studienwerks waren, die diesen Aspekt der japanischen Jugend- und Popkultur hautnah exploriert hat.

 

Das Maid Cafe verteilt sich auf vier übereinander liegende Etagen eines Hochhauses. Nachdem wir uns für den Besuch des Maid Cafes in der sechsten Etage entschieden hatten, weil es weniger voll war, als die Cafes auf den anderen beiden Stockwerken, wurden wir alsbald von unserer persönlichen Maid, Hotate, am Empfang abgeholt und zu unserem Tisch geführt. Wir wählten Getränke und Speisen von der ganz in pink gehaltenen Speisekarte und suchten uns anschließend aus, mit welcher der Maids wir uns später fotografieren lassen wollten.

 

 

Hier eine kleiner fotografischer Eindruck unseres Besuchs im Maid Cafe.

 

 


Abendlicher Besuch in Asakusa & Shibuya Crossing

 

Unsere dritte Station in Tokio war der Stadtteil Asakusa, den wir kurz nach Einbruch der Dämmerung erreichten. Wir besichtigten eine Tempelanlage und spazierten durch die abendlichen Straßen, bevor wir uns auf den Weg zur meist frequentierten Kreuzung der Welt aufmachten: der Shibuya Crossing.

 

Autor: Yvonne Dicketmüller / 23. August 2017 / Tokio - Japan

Willkommen in Japan - Chiba

Zum Abschluss des Tages haben wir uns mit Yuoka-San, dem Executive Managing Director der Japanisch-Deutschen Gesellschaft, zum Essen verabredet. 

Er hat uns noch einmal die grundlegenden Benimmregeln des Vorstellens erklärt und über seine 17 Jahre, die er in Deutschland verbracht hat, erzählt.

Glücklich uns satt sind wir schließlich, nach einem kleinen Umweg durch Chibas Innenstadt, zum Hotel zurückgekehrt.

Dank vielen Iced-Coffees hält sich die Ermüdung noch in Grenzen. Hoffen wir, dass der morgige vollgepackte Tag, genauso positiv verläuft.

 

 

Präfektur Chiba 5:00, Konses ist: “Rausgehen?” - “Jo”. Der Jetlag macht sich noch nicht wirklich bemerkbar, oder etwa doch? Wir sind auf jeden Fall hellwach und beginnen damit das Umfeld des Mitsui Garden Hotels zu erkunden. Es wirkt alles recht unorganisiert. Der Optiker neben der Bar und eine kleine Polizeistation auf der gegenüberliegenden Seite. Ungewohnt aber charmant auf japanische Weise.

 

Die letzte Stunde vor dem aufregenden und vollgeladenen Tag verbringen wir im Hotelzimmer. Die Klimaanlage ist ein echter Lebensretter bei morgendlichen Temperaturen um die 25 Grad bei einer Luftfeuchtigkeit, die kein Hemd trocken lässt.

 

Nach einem kleinen Frühstück im 7/11 ging es auch direkt zu unserem ersten Termin:

Maki á la Chiba! Nicht nur essen sondern selbstmachen. Die Maki im Ritterfalter- oder Sakura-Stil waren nicht nur sehr lecker, sondern auch besonders ästhetisch. Zum essen fast zu schade. Der Elan und das Tempo mit dem die Damen die kleinen Wunderwerke “gezaubert” haben, sucht jedenfalls seinesgleichen.

 

Er war ein großer schlanker Mann und seine Laufbahn als Schauspieler war bemerkbar. Nach einer interessanten Begegnung und mit Chiba-Kun, dem Maskottchen der Präfektur Chiba, als Verstärkung ging es weiter in Richtung Abenteuer.

 

Anders kann man die Sapporo Brauerei nicht bezeichnen, obwohl uns tiefere Einblicke leider verwehrt bleiben, hat Pia alles getan um für uns in Echtzeit zu übersetzen. Höhepunkt war Max als “Biereinschenkversuchsperson”.

Mission Sapporo Bier trinken: Check!

 

Der Abend wurde gekrönt von einem treffen mit der Japanisch-Deutschen Gesellschaft in Chiba. Dort hatten wir nicht nur die Möglichkeit uns mit allerlei Essen den Magen voll zu schlagen, sondern konnten auch viele interessante Kontakte knüpfen. Man merkt, wie die Japaner sich mit jedem Bier etwas weiter öffnen und wie gerne Sie anderen Leuten einschenken. Leere Gläser auf unserer Seite: Niemals!

Viele der Teilnehmer sprachen sehr gutes Deutsch und konnten auch mit meinen bescheidenen Japanisch-Kenntnissen etwas anfangen. Nach einer ausgiebigen Verabschiedung ging es langsam Richtung Hotel.

Aus dem Vorhaben abends noch etwas zu unternehmen wurde schnell Rauch, da jeder einfach nur glücklich war ins Bett zu gehen. Immerhin beginnt der nächste Tag schon um 6 Uhr... Wir bleiben gespannt.

 

Autor: Michael Konca / 22. August 2017 / Chiba - Japan

Up in the air

3 Uhr morgens in Bielefeld, der Wecker klingelt. Endlich geht es los. Naja fast. Eigentlich geht es erstmal in die Küche. Tee kochen, Milch ins Müsli und etwas Musik zum wach werden. Heute geht es also nach Japan. Aufgeregt? Ein wenig. Bis auf Denys war vom Squad noch keiner in Japan. Aber  vor Japan kommt erstmal was? Richtig, das Taxi zum Bahnhof. 10 Minuten zu früh, aber wahrscheinlich gar nicht mal so falsch. Lieber etwas zu früh fahren und dafür etwas mehr warten, als zu spät. Wir befinden uns also um 4 Uhr morgens am Hauptbahnhof Bielefeld. Für viele der Anwesenden hier geht die Nacht langsam zu ende. Für mich nicht. Für mich heißt es erstmal die Zugverbindung prüfen und aufs Gleis. 

 

“Verspätung. Der Anschlusszug kann nicht erreicht werden”. Sänk you for nothing.  

Egal. Musik an und ab in den Zug. Nach zwei Stunden wird endlich die Station Düsseldorf Flughafen erreicht. Völlig fasziniert vom Skytrain, der eher an eine Achterbahn als an ein öffentliches Verkehrsmittel erinnert, geht es zum Flughafen. War der Koffer schon immer so schwer? Anscheinend schon, weil verändert hat sich nichts. Sämtliche Vorbereitungen für einen Monat Japan stecken in diesem rund 20kg schweren Koffer. Jetzt heißt es warten auf die anderen. Wo könnte man die Zeit am besten mit einem Heißgetränk überbrücken?

 

Eine Stunde später kommt dann auch der Erste. Und zweieinhalb Stunden später waren wir vollständig. Nachdem alle Familienmitglieder, Freunde etc. entsprechend verabschiedet wurden konnten wir auch einchecken. Der erste Flug nach Warschau verlief ohne größere Besonderheiten, die Motivation der einzelnen Teilnehmer wird langsam erkennbar. Die Erkenntnis: “Warte mal, in 11 Stunden sind wir schon in Tokyo”, macht sich langsam in den Köpfen breit. Nachdem das Restaurant zur goldenen Möwe für Verpflegung gesorgt hat (mit dubiosem Euro-Kurs und Wechselgeldpraktiken) geht es weiter Richtung Gate. 

Das Flugzeug ist um einiges größer als das nach Polen. In einer Stunde ist Abflug in das Land der aufsteigenden Sonne.

 

 

Wir befinden uns im Flieger nach Japan. Nach 3 Stunden Flug wird das Sitzfleisch langsam Müde und man bekommt Lust sich zu Bewegen. Da der Flieger recht leer ist, kann man sich etwas zusammensetzen und die Lage besprechen. Nachdem alle sich wieder gesetzt haben geht das normale Flugtreiben weiter. Max schaut Filme, Michael liest Zeitung, Ivonne schreibt an ihrem Laptop und Denys und Serina machen die Boardcomputer unsicher. Immerhin zwei Leute leben den Hype aus, für den der Rest zu Müde ist. Und ich schreibe weiter an diesem Text.

 

Endlich geschafft: Wir sind in Japan gelandet. Nach gefühlten 200 Fotos haben wir Pia am Empfang gefunden. Oder eher: Pia hat uns gefunden und Max den Spitznamen Leuchtturm gegeben, da er mit knapp 2 Metern recht einfach zu finden ist. Nach einigen organisatorischen Schritten geht es ab in die Bahn.

Die ersten Eindrücke, die wir aus dem Zug heraus aufsaugen, sind beeindruckend!

 

 

Mittlerweile sind wir im Mitsui Garden, unserem ersten Hotel in Chiba, angekommen. Gepäck abgeben, Essen, Vorträge. Nach der wohlverdienten Pause geht es zu unserem ersten Termin. 

 

Pia kennt keine Gnade un treibt uns unermüdlich an. Nachdem wir die nächsten 2 Tage besprochen hatten ging es für die letzte Pause aufs Zimmer. Gleich geht es wieder los. Wir sind bereit!

 

 

Autor: Michael Konca / 21. August 2017 / Chiba - Japan

Ein Koffer voller Träume

Ende der Woche ist es soweit. Dann geht es tatsächlich nach Japan. Bis zum Abflug muss allerdings noch eine ganze Menge vorbereitet werden: Koffer & Handgepäck packen, Kreditkarte freischalten, Stecker-Adapter kaufen, Impfungen checken & auffrischen, zu Hause alles für vier Wochen Abwesenheit vorbereiten und vieles mehr...

 

Eine besondere Herausforderung ist das Beschaffen von einer großen Zahl an Gastgeschenken. Wie in Deutschland, ist es in Japan üblich, Gastgebern als Dankeschön eine kleine Aufmerksamkeit zu überreichen. Da wir zu vielen öffentliche Terminen eingeladen sind und die Gelegenheit zu vielen persönlichen Treffen haben, nutzen alle Teilnehmer für die Hinreise einen zusätzlichen, gemeinsamen Koffer. Dieser ist ausschließlich für Gastgeschenke gedacht. Neben deutschem Wein beinhaltet er dieses Jahr vor allem deutsche Süßigkeiten wie Haribo und Ahoi-Brause, 4711 aus Köln, Killepitsch aus Düsseldorf und andere typische Mitbringsel aus den Heimat- oder Studienorten aller Teilnehmer.

 

Gepackt sind unsere Koffer außerdem mit einer Vielzahl von Träumen, Erwartungen und vor allem Vorfreude auf vier abenteuerliche Wochen und eine einmalige Gelegenheit Japan persönlich näher kennen zulernen.

 

Wir halten Euch auf dem Laufenden!

 

Autor: Michael Fraunhofer / 14. August 2017 / Krefeld - Deutschland